Buchempfehlungen zur Arbeit am Tonfeld
Dieses Buch ist das Lebenswerk von Heinz Deuser. Er hat etwa 8 Jahre daran geschrieben, immer wieder neueste und allerneueste Erkenntnisse reingepackt, bis es 800 Seiten stark war und vom Lektor auf 300 Seiten herunter gekürzt werden musste.
Es ist ein sehr tiefgründiges, philosophisches und gleichzeitig sehr einfühlsam geschriebenes Werk, welches einen ganz anderen Blick auf den Menschen und seine Entwicklung eröffnet. Es kommt gänzlich ohne ideologischen Ballast aus, sondern stützt sich rein auf die Phänomenologie der Haptik, der Bewegung, des Hinwendens und Greifens. Da muss keine These zugrunde gelegt werden, was der Mensch ist, wie er sein sollte, was gewünschte Eigenschaften sind, nichts von alledem. Bewegung ist immer auf Erfüllung angelegt, und daraus erschließt sich eine bestimmte 'Grammatik', wie dieser Weg funktioniert und den Prof. Heinz Deuser über 40 Jahre lang erforscht hat.
Man wünscht diesem nicht immer einfach zu lesenden Buch eine viel, viel größere Leserschaft, weil es so gut ist, so wahr. Gleichzeitig ist es natürlich in gewissem Sinne auch ein Fachbuch, aber immerhin ein weises. Wo findet man so was schon mal. Wer sich wirklich tief dafür interessiert, wie sich Persönlichkeit formt und welche Schlüsselrolle darin die Hände spielen, der findet in diesem Buch einen wirklichen Schatz.
Das Buch: Der haptische Sinn ist eine schriftliche Sammlung von Einzelvorträgen, die auf dem ersten Tonfeld-Symposion gehalten 2014 wurden. Hier kommen alle Leider der Ausbildungsinstitute mit Einzelbeiträgen zu Wort, was einen sehr schönen Überblick gibt über die vielfältigen Aspekte der Arbeit am Tonfeld - mit großem Praxisbezug und Fallbeispielen. Es ist vergleichsweise leicht zu lesen, anschaulich und das aktuell günstigste Buch, was es zur Arbeit am Tonfeld gibt (falls nicht besondere Preisnachlässe für andere Bücher gewährt werden).
Dieses Buch handelt nicht unmittelbar von der Arbeit am Tonfeld, trägt aber viel zum Verständnis der Arbeit am Tonfeld bei. Denn um Menschen am Tonfeld gut begleiten zu können, braucht es ein Entwicklungsverständnis, wie Entwicklung abläuft, nämlich nicht kontinuierlich, sondern ganz klar stufenhaft (Kegan identifiziert 5 Stufen), und sie alle sind durch krisenhafte Übergänge gekennzeichnet. Krisen, weil das alte irgendwann nicht mehr trägt und das Neue noch nicht vertraut ist.
Man liest dieses nicht immer ganz einfach zu verstehende Buch mit großem Gewinn, auch für die eigene Selbst-Erkenntnis. Es kommt natürlich immer darauf an, von welchem Vorwissensstand jemand herkommt. Aber allein diese Perspektive mal einzunehmen, die Krisen nebeneinander zu schauen und in der Gesamtheit die Dynamik zu verstehen, in die wir auf unserem Lebensweg eingebunden sind, ist schon großartig. Also auch hier eine klare Empfehlung (Das Wort Tonfeld kommt hier kein einziges mal darin vor, weil Kegan es gar nicht kennt; aber die Arbeit am Tonfeld ist letztlich Spiegel des gesamten Lebensprozesses).
Es gibt noch mehrere andere gute Bücher zur Arbeit am Tonfeld, aber da die Arbeit bislang öffentlich noch so unbekannt geblieben ist - nicht zuletzt ihrer Tiefgründigkeit wegen, weil sie viel Eindenk-Arbeit erfordert), werden die Bücher nicht gut verkauft und sind z.T. nur noch als horrend teure Sammlerstücke zu haben. Das ist überaus schade, weil die Arbeit am Tonfeld viel, viel mehr ist als nur eine Methode. Sie entwirft ein Menschenbild, welches viel ganzheitlicher und tiefgründiger ist, als es die Psychologie in all ihren Jahren der Forschung je zeichnen konnte. Der Unterschied von der Psychologie zur Arbeit am Tonfeld ist vergleichbar mit der klassischen Physik und der Quantenphysik. Die Arbeit am Tonfeld repräsentiert letzteres (und passt in ihrer ganzen Denkstruktur sogar 1:1 zur Quantenphysik). Die Schwierigkeit solch großer Ideen ist freilich, dass sie nur von sehr wenigen Menschen verstanden wird.